- Militärsoziologie
- Militärsoziologie,Teilbereich der Soziologie, während des Zweiten Weltkriegs u. a. von Samuel Andrew Stouffer (* 1900, ✝ 1960) und Morris Janowitz (* 1919) in den USA entwickelt. Forschungsgegenstand ist - organisationssoziologisch gesehen - das Militär als eine im Vergleich zu anderen Organisationen der Gesellschaft »totale Institution« mit extremen Belastungssituationen für seine Mitglieder; die Militärsoziologie bezieht dabei die besonderen Konflikte zwischen dem Organisationsziel des Militärs und den individuellen Bedürfnissen seiner Mitglieder in die Untersuchungen ein. Im Einzelnen richtet die Militärsoziologie ihre Aufmerksamkeit u. a. auf die Prozesse sozialer Integration und Desintegration unter den verschiedenen Gruppen und Rängen der Truppe, die formalen und informellen Gruppenbeziehungen, den Einfluss von Autoritätsstrukturen und Disziplin auf die militärische Funktionsfähigkeit in Krieg und Frieden, das soziale Prestige des Militärs und seiner Angehörigen gegenüber der zivilen Gesellschaft, den Einfluss der militärischen Machtstrukturen auf die Entscheidungen im politischen Raum (z. B. bei Putschen oder Staatsstreichen).The American soldier, bearb. v. S. A. Stouffer (Neuausg. New York 1965, Nachdr. Manhattan, Kans., 1977);M. Janowitz: Militär u. Gesellschaft (a. d. Amerikan., 1965);Beitr. zur M., hg. v. R. König (1968);Wie integriert ist die Bundeswehr?, hg. v. R. Zoll (1979);Streitkräfte im gesellschaftl. Wandel, hg. v. Karl-E. Schulz (1980);H. P. Bahrdt: Die Gesellschaft u. ihre Soldaten. Zur Soziologie des Militärs (1987).
Universal-Lexikon. 2012.